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1. Das Deutsche Reich - S. 25

1905 - Berlin : Mittler
— 25 Da jedoch einzelne Zweige der Industrie (Bierbrauerei, Baumwollweberei, Strohhut- und Anilinfabrikation) sowie die Landwirtschaft einschließlich Viehzucht erheblich über Bedarf erzeugen, so ist die Ausfuhr in den entsprechenden Produkten bedeutend. Die Einfuhr erstreckt sich naturgemäß auf Mine- ralien (Kohlen, Eisen), auf Rohbaumwolle, Seide, Tabak, Wein, Obst und Kolonialwaren: Zucker, Kaffee, Gewürze, Tee. b) Verkehr. Ihm dienen zunächst die Wasserstraßen. Welchen wirtschaftlichen Wert besitzen die Gewässer des Alpenvorlandes? a) Der wirtschaftliche Wert der Flüsse dieses Gebietes ist sehr gering. Von den rechtsseitigen Nebenflüssen der Donau sind Iiier, Lech, Isar wegen ihres reißenden Laufes nur flößbar, wenn auch zum Teil auf beträchtliche Strecken. Dagegen ist der Inn als der einzige schiffbare Nebenfluß auch der wertvollste. Von noch geringerem Werte für die Schiffahrt sind die linksseitigen Nebenflüsse: Altmühl, Naab, Regen. Auch die Donau hat nur geringen wirtschaftlichen Wert, wenn schon unter allen genannten Flüssen den bedeutendsten. Ungleich günstiger steht es mit dem Bodensee. Auf ihm herrscht ein äußerst reger Verkehr. Denn einmal führen bis zu seinen Ufern 8 Eisenbahnen, deren Endstationen durch die rings um den See führende »Bodenseegürtelbahn« verbunden sind. Sodann vermitteln noch zahlreiche Dampfschiffahrtslinien den Grenz verkehr (siehe Lindau). b) Eisenbahnen. Das Eisenbahnnetz ist wegen der geringen Bevölkerungs- zahl und infolge des unbedeutenden Binnenhandels ziemlich weitmaschig. Es besteht fast nur aus Hauptlinien, die das Vorland durcheilen, und an die die größte Zahl der Neben- bahnen noch keinen Anschluß hat. Die Länge der Haupt- und Nebenbahnen betrug 1903/04 6752,1 km. Von um so größerer wirtschaftlicher Bedeutung sind die Haupteisenbahnlinien, da sich auf ihnen ein lebhafter Per- sonen- (Fremden-) und Güterverkehr vollzieht. Dadurch sind einige Städte (München, Rosenheim) zu bedeutendem Auf- schwünge gelangt, während sich andernteils Städte einstiger Größe (Augsburg, Regensburg) zu neuer Blüte entfaltet haben.

2. Das Deutsche Reich - S. 71

1905 - Berlin : Mittler
71 c) Steinkohlen. Der Bergbau auf Steinkohlen beschäftigt mehr als 2/3 aller sächsischen Bergarbeiter (in 28 Betrieben etwa 26 000 Arbeiter). Er wird hauptsächlich in 2 Bezirken betrieben. 1. Bezirk. Dieser liegt im erzgebirgischen Becken zwischen Werdau—zwickau—chemnitz. Er umfaßt ein Gebiet von 30 km Länge und 7 bis 13 km Breite. 2. Bezirk. Derselbe liegt im Plauenschen Grunde und hat eine Länge von 11, eine Breite von etwa 4 km und 5 abbau- würdige Flöze. Der Bergbau auf Steinkohlen weist im Gegensatze zur Erzgewinnung eine stete Zunahme auf. In beiden Bezirken wurden insgesamt im Jahre 1893 etwa 4 000 000 t im Werte von 40 Mill. Mark, im Jahre 1902 etwa 4 500 000 t im Werte von 53 Mill. Mark gefördert. d) Braunkohlen. Die Braunkohlengewinnung gruppiert sich vornehmlich um die Städte Borna, Grimma, Kamenz und Zittau.*) Das Ausbringen betrug im Jahre 1893 etwa 1 Mill. Tonnen im Werte von 2,5 Mill. Mark, im Jahre 1902 etwa l3/4 Mill. Tonnen im Werte von 4,5 Mill. Mark. In 92 Betrieben arbeiteten etwa 3500 Arbeiter. 2. Mit Industrie. Seitdem der Bergbau auf Erze im Ge- birge im Niedergang begriffen ist, hat sich die überaus zahlreiche Bergarbeiterbevölkerung der Industrie zugewandt. Besonders im westlichen Teile, in den Amtshauptmannschaften Schwarzenberg und Annaberg, hat sie die größte Ausdehnung angenommen. Einen bedeutenden Industriezweig bildet daselbst die a) Spielwarenfabrikation, die bis vor kurzem haupt- sächlich als Hausindustrie betrieben wurde. In etwa 1200 Be- trieben waren rund 3000 Personen tätig. Jedoch sind in den letzten Jahren überall Fabriken entstanden, die teilweise 25 bis 200 Arbeiter beschäftigen. Die Maschinen haben daher unter den Heimindustriellen der Holzspielwarenfabrikation sehr aufgeräumt. b) Die Spitzenklöppelei, die vor Jahrhunderten durch die Brabanterin Barbara Uttmann in Annaberg zuerst Eingang gefunden, ist gleichfalls sehr zurückgegangen. Die wichtigsten Erzeugnisse sind leinene, wollene, baumwollene und seidene Spitzen zur Verzierung von *) Borna, Grimma, Kamenz liegen allerdings schon im Flachlande ; Zittau liegt im Lausitzer Gebirge.

3. Das Deutsche Reich - S. 72

1905 - Berlin : Mittler
72 — Bett- und Leibwäsche sowie zur Dekoration von Kanzel- und Altardecken. c) Die Posamentenfabrikation. Sie gewährt vielen Gebirgsbewohnern Beschäftigung und Verdienst. Den Mittel- punkt bildet auch hier An na der g, das in dieser Hinsicht nur von Berlin übertroffen wird. Soziales. Von der Lebenshaltung der Erzgebirgsbewohner gilt dasselbe, was von den Heimarbeitern des Meininger Oberlandes gesagt wurde. Fleisch ist eme Delikatesse; Kartoffeln bilden jahraus, jahrein die Hauptnahrung. Frühzeitig muß die Jugend in der Werkstatt helfen. Ii. Das sächsische Flachland. Dasselbe bildet einen Teil des norddeutschen Tieflandes. An Gewässern durchfließen es in trägem Laufe die Elbe, Mulde und weiße Elster. Es zerfällt in zwei Teile: a) das Flachland rechts der Elbe, b) das Flachland links der Elbe. Die gesegnetsten Gebiete liegen zwischen Saale und Mulde, wo die Fruchtauen von Leipzig und Borna zwei hervor- ragende landwirtschaftliche Bezirke bilden. Zu ihnen gesellt sich als dritter Bezirk die sogenannte Lommatzscher Pflege, die Kornkammer Sachsens. Wegen des tiefgründigen Bodens gedeihen vornehmlich Hackfrüchte. Darum trifft man hier auch große Felder mit Zuckerrüben, Zichorien, Kürbissen, Gurken und Sellerie; aber ganz besonders wird die Zwiebel kultiviert. Borna, südlich von Leipzig gelegen, produziert jährlich etwa 45 000 bis 50 000 Zentner Zwiebeln. Der Zuckerrübenbau ist außerdem noch in den Be- zirken Döbeln, Oschatz und Meißen stark vertreten. Nach Norden geht die Ebene in die fruchtbaren Gebiete Anhalts über, deren Mittelpunkte Cöthen und Dessau bilden. Iii. Das Elstergebirge. (Vogtland.) Der südwestliche Flügel des Erzgebirges führt den Namen Elstergebirge, das nordwärts in das Elsterbergland übergeht

4. Das Deutsche Reich - S. 75

1905 - Berlin : Mittler
75 — Gurken, Möhren, Meerrettichstangen und Zwiebeln werden daselbst in ungeheuren Mengen gewonnen. Der jährliche Versand an Meerrettich beträgt mehr als 20 000 Ztr. im Werte von 150 000 bis 200 000 M, der Verkauf auf den Märkten des Spreewaldes noch außerdem 30 000 Ztr. Der Gurkenbau von Lübbenau und Umgegend liefert jährlich etwa 300 000 Schock Gurken im Werte von 45 000 bis 50000 M; zum Versand gelangen 90 000 Ztr., dazu 10 000 Ztr. Zwiebeln und 25 000 Ztr. Gemüse aller Art. Welche Stellung nimmt Sachsen in wirtschaftlicher Hinsicht unter den deutschen Landschaften ein? Die wirtschaftliche Stellung dieser Landschaft wird ge- kennzeichnet durch: 1. den Bodenbau. 69 °/0 der Gesamtfläche sind ihm gewidmet, und die Er- träge an Getreide und Hackfrüchten in den Bodenbaubezirken (Altenburger Gegend, Lommatzscher Pflege, um Leipzig, Borna, Döbeln, Oschatz, Meißen) sind ganz bedeutend. 2. die Viehzucht. Dieser Zweig der Landwirtschaft nimmt ebenfalls eine hervorragende Stellung ein; denn der Bestand an Pferden, Rindern und Schweinen übertrifft den Reichsdurchschnitt ganz erheblich. 3. die Forstwirtschaft. Zwar war der Bestand an Waldungen in früheren Zeiten ungleich größer als heute; doch entspricht derselbe mit 26 °/0 der Gesamtfläche noch genau dem Reichsdurchschnitt. 4. den Bergbau. Derselbe beschäftigt, wie wir bereits gesehen, einen hohen Prozentsatz der Bevölkerung. Durch die großartige Steinkohlengewinnung im erzgebirgischen Becken, durch die Produktion von Silber-, Eisen- und vielen anderen Erzen sowie durch Gewinnung von Braunkohlen (Borna, Kamenz, Zittau, Grimma) ist derselbe von hoher wirtschaftlicher Bedeutung für Sachsen und das Deutsche Reich. 5. Industrie. Während die industrielle Bevölkerung im Reichsmittel 1895 etwa 39 °/0 betrug, bezifferte sich dieselbe in Sachsen auf 58 °/0 der Gesamtbevölkerung.

5. Das Deutsche Reich - S. 112

1905 - Berlin : Mittler
— 112 Aus Steinkohlenteer bereitet man Benzol, Naphthalin, Karbol- säure usw., sowie Teerfarben (Anilinfarben). Deutschland besitzt einen großen Reichtum an Steinkohlen. In seiner Produktion wird es nur von der Union und Groß- britannien übertroffen. Die wichtigsten Steinkohlenbecken sind folgende ■ 1 Das rheinisch-westfälische Lager auf der rechten Seite des Rheines (Ruhrbecken). Es ist das größte und steht im Zusammenhange mit dem am Nordfuße des hohen Venn ge- legenen. 2. Aachener Kohlenlager, auch das Wurmkohlengebiet genannt. 3. Das oberschlesische Lager in der Gegend von Königs- hütte und Beuthen mit seinem fast unerschöpflichen Reichtum an Kohlen. 4. Das niederschlesische oder Waldenburger Kohlenlager im Waldenburger Bergland. 5. Die Kohlenlager des Königreichs Sachsen, von denen das Zwickauer Lager das wichtigste ist. 6. Das Saar-Kohlenlager in der Gegend von Saarbrücken greift nach Lothringen und der Pfalz hinüber. Die kleineren Steinkohlenlager im Harz, Weser-Bergland, Thüringen, Schwarz- wald, in den Vogesen, in Oberfranken und in Oberbayern haben entweder nur eine lokale Bedeutung oder sind nicht abbau- würdig. Das Deutsche Reich förderte im Jahre 1901 über 100 Mill. Tonnen Steinkohlen, die einen Wert von über einer Milliarde Mark hatten. Trotz starken Inlandverbrauchs war eine be- trächtliche Ausfuhr an Steinkohlen möglich, die mehr als doppelt so groß wie die Einfuhr war. Die englische Kohle macht der deutschen starke Konkurrenz. Bedeutenden Absatz findet jene besonders in den Nord- und Ostseehäfen und im Rheingebiet, wozu besonders der billige Transport auf den Wasserstraßen beiträgt. b) Der Braunkohlenbergbau des Deutschen Reiches ist bei weitem nicht so bedeutend wie der Steinkohlenbergbau. Die im Jahre 1901 gewonnene Braunkohlenmenge betrug nicht ganz die Hälfte der Ausbeute an Steinkohlen. Der Wert der Braunkohlenförderung erreichte etwa 1/10 der Steinkohlenproduk- tion. Deutschland hat zahlreiche Braunkohlenlager; am er- giebigsten ist die Braunkohlengewinnung in der Gegend von Halle. Es findet eine nicht unbeträchtliche Ausfuhr an Braun-

6. Das Deutsche Reich - S. 82

1905 - Berlin : Mittler
82 — Produkte Schlesiens, ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und Sitz lebhafter Gewerbetätigkeit. Berühmt sind Breslaus Wollmärkte, deren größter Anfang Juni beginnt und in 3 bis 4 Wochen 40 000 bis 50 000 Zentner Wolle zum Verkauf bringt. Iii. Die schlesische Platte. (Oberschlesien.) Oberschlesien, die Südostecke der Monarchie, ist eine reich gesegnete Landschaft. Allerdings sind die ungeheuren Schätze dem Auge meist nicht sichtbar; sie ruhen vielmehr wohl- verwahrt im dunklen Schöße der Erde, und zwar in der Karbonformation und in den dieses Gebirge überlagernden triasischen Gesteinen (Muschelkalk), welche zusammen auf dem rechten Oderufer die sogenannte schlesische Platte, auch Tarnowitzer Plateau genannt, bilden. Worin äufsert sich der hohe wirtschaftliche Wert der schlesischen Platte? Der große Reichtum an Steinkohlen, Zink-, Blei- und Eisenerzen hat hier einen Bergbau- und Industriebezirk von allergrößter Bedeutung entstehen lassen. 1. Der Bergbau auf Kohlen im oberschlesischen Kohlen- becken. Die Gegend von Zabrze bei Gleiwitz bis Myslowitz bildet mit ihrem 7 bis 12 km breiten und 30 km langen Zuge von Sattelflözen den Mittelpunkt der Kohlengewinnung und der Hüttenindustrie. Die Gesamtfläche des anstehenden Kohlengebirges beträgt daselbst 170 qkm. Dagegen sind die südlichen Teile Oberschlesiens (Kreis Pleß und Rybnik), in denen ebenfalls reiche Flöze lagern, aber in einer Tiefe von 100 bis 500 m, bisher unberührt geblieben. Die Zahl der Steinkohlengruben des gesamten ober- schlesischen Kohlenbeckens betrug (1901) 64, die Zahl der Arbeiter 78 000, ihr Lohn 76 Mill. Mark und die Förderung 25 252 000 t, von denen auf den Bezirk Zabrze-Myslowitz allein über 23 000 000 t entfielen. Die wichtigsten Absatzgebiete sind der Nordosten Deutschlands und Schlesiens Nachbarlandschaften.

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 7

1908 - Berlin : Süsserott
Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. A. Allgemeines. i. Größe, Lage, Grenzen und Einteilung. An Flächenraum (624 85g qkm) in Europa nur von Rußland übertroffen, steht Öster- reich-Ungarn an Bevölkerungsziffer (45,4 Mill.) weit hinter dem Deutschen Reiche zurück. Seine Lage in der Mitte zwischen Nordpol und Äquator ist eine durchaus kontinentale und infolge des Um- standes, daß nur ein Fünftel seiner Grenzlinie das Meer berührt, keine besonders günstige zu nennen. Weit vom Atlantischen Ozean und den hochentwickelten Ländern Westeuropas entfernt, durch teilweise recht unwegsame Gebirge (welche?) von seinen Nachbar- ländern Rußland, Italien und der Schweiz getrennt, ist Österreich- Ungarn für seinen Handel und Verkehr durch Bodengestaltung und den Lauf einiger Flüsse auf Deutschland hingewiesen, mit dem es auch teilweise durch Geschichte und Bevölkerung eng verbunden ist. Ein großer Nachteil ist auch der Umstand, daß das Mündungsgebiet der Donau, dieser Hauptverkehrsader Österreich-Ungarns, sich in fremder Hand befindet. Bestimme die politischen Grenzen nach der Karte ! An welcher Stelle ist ein ungehinderter Verkehr mit Rußland möglich? Österreich-Ungarn ist ein Doppelstaat, bestehend aus zwei Reichshälften : dem Kaisertum Österreich (diesseit der Leitha, Cisleithanien) und dem Königreich Ungarn (jenseit der Leitha, Transleithanien). Beide bilden zunächst noch ein gemeinsames Zollgebiet mit einheitlicher Heeresverwaltung und gemeinschaftlicher Vertretung nach außen. Jedoch genießen die einzelnen Kronländer weitgehende Sonderrechte. Nenne die einzelnen Länder der öster- reichischen sowie die der ungarischen Krone ! Eine eigenartige Stel- lung nehmen Bosnien und die Herzegowina ein, die seit dem

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 9

1908 - Berlin : Süsserott
— 9 — reichen Erzeugnisse der Donauländer (Holz, Getreide, insbesondere Weizen und Mais) den Weltmärkten zuführen. Neben ihr hat die Elbe die größte Bedeutung, die, schiffbar von Melnik ab, die böh- mischen Erzeugnisse (Braunkohlen, Gerste, Hopfen, Obst) zu Tal befördert und die direkte Verbindung mit Hamburg und der Nordsee herstellt. Auch Oder und Weichsel sind von einiger Wichtigkeit, erstere insbesondere für die Flößerei und den Transport von Erzen und Kohlen (Witkowitz in Mähren verarbeitet zum Teil schwedische Eisenerze !), letztere für die Beförderung galizischer Produkte (Roggen, Salz, Petroleum). Kanäle sind wenige vorhanden; der wichtigste ist der Franzens- kanal zwischen Donau und Theiß. Doch ließe sich auf diesem Gebiete vieles bessern: Donau-Elbe, Donau-Oder, wogegen die geplante Ver- bindung Donau-Mittelmeer kaum zu überwindende Schwierigkeiten bieten dürfte. Die Seen, außer dem Bodensee von geringer Bedeutung für den Verkehr, zeichnen sich wie der Neusiedler- und Plattensee durch ihre Größe oder wie viele Alpenseen (Achen-, Traun-, Gardasee) durch reizende Ufer aus. Das Adriatische Meer hat infolge seiner Küstenbildung (Steilküste) vorzügliche Häfen (Triest, Fiume), ist immer eisfrei und wird wegen seiner hohen Temperatur und der landschaftlichen Schönheit seiner Küsten viel besucht (Österreichische Riviera— Abbazia). 4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Infolge der Lage inmitten großer Landmassen, bei dem Vorherrschen des Gebirges und dem geringen Einfluß des Meeres ist das Klima bis auf die Küstengebiete und Inseln, die bezüglich der Wärme mit Neapel und Lissabon wett- eifern können, ein kontinentales; strenge Winter wechseln mit heißen Sommern ab. Ungarn, Galizien und Böhmen weisen die größten Temperaturunterschiede auf; kalt sind die Hochgebirgs- regionen der Alpen und Karpathen, sehr warm die geschützten Alpen- täler in Südtirol (Meran, Bozen — klimatische Kurorte). Die meisten Niederschläge haben die Gebirgsländer, regenarm sind die ungarischen Tiefebenen (warum?). Die Folge davon sind die Baumlosigkeit und der Pußtencharakter derselben. Eine àus Bodengestaltung und ungleicher Erwärmung der Luftschichten zu erklärende Erscheinung ist die „Bora", ein stoßweise wehender

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 11

1908 - Berlin : Süsserott
— Ii — Einheit, es sei denn im Kampfe gegen das überlegene Deutschtum. Dabei halten Tschechen und Slowaken, Polen und Ruthenen, Slowenen und Kroaten getreulich zusammen. Die Magyaren (nicht ganz ein Fünftel) haben den größten Teil der Donautiefebene inne und sind der herrschende Teil in Ungarn, die Rumänen bewohnen das Siebenbürgische Hochland und die Italiener Südtirol und die Küstenstädte. J uden gibt es ungefähr 2 Millionen, und in Ungarn leben etwa 100 ooo Zigeuner. Bezüglich der Religion ist die Bevölkerung geschlossener; zwei Drittel gehören der römisch-katholischen, etwa ein Sechstel der griechisch-orthodoxen Kirche an, ungefähr 4 Millionen sind Prote- stanten. Der Beschäftigung nach leben in Österreich fast drei Fünftel, in Ungarn sieben Zehntel der Bevölkerung von Ackerbau, Vieh- und Forstwirtschaft (Österreich-Ungarn ist Agrarstaat!); Bergbau und Industrie sind in der österreichischen Reichshälfte mehr entwickelt als in Ungarn. (Der Ungar hebt die Fabrikarbeit nicht, er lebt lieber als freier Mann auf seiner Scholle.) Die geistige Kultur ist nicht gleichmäßig, am höchsten bei den Deutschen. In Galizien, der Bukowina, in Bosnien und der Herzegowina steht das Schulwesen auf niedriger Stufe. Gut sind die österreichischen Spezialschulen : Handels-, Gewerbe- und Bergschulen. B. Wirtschaftliches. i. Landwirtschaft und deren Nebenbetriebe. Trotz der vielen Gebirge, die Österreich-Ungarn erfüllen, sind doch 94% des Bodens anbaufähig (Äcker, Gartenland und Weinberge bilden 38,5, Wiesen und Weiden 25, der Wald 30,5% der Bodenfläche). Am fruchtbarsten sind die ungarischen Tiefebenen; aber auch Galizien, Böhmen, Mähren und Oberösterreich haben viele fruchtbare Strecken. Nicht anbau- fähig sind die Gipfel der Alpen (1500 qkm Gletscher) und Karpathen, große Teile des Karstes und der dalmatinischen Berge sowie die Sümpfe und Moore Ungarns. Die Hauptgetreideländer sind Ungarn nebst Slavonien und Kroatien (Weizen, Mais), Böhmen, Mähren (Gerste und Roggen) und Galizien (Roggen). Bei normalen Ernten findet eine bedeutende Ausfuhr statt. Nach Deutschland gelangen insbesondere Weizen, Mehl (Budapest und Temesvar in Ungarn — große Mühlen) und Malzgerste aus Böhmen und Mähren

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 13

1908 - Berlin : Süsserott
13 — Mähren und Schlesien bringen gute Wolle auf den Markt. Die Eichel- mastung in den Wäldern Ungarns (Bakonywald) und Slavoniens befördert die Schweinezucht sehr. Jedoch ist die deutsche Grenze der Seuchengefahr wegen für die Einfuhr von Schweinen gesperrt, und auch die Einfuhr von lebendem Vieh ist nur an einzelnen Stellen der Grenze gestattet und durch scharfe Kontrolle erschwert. Von großer Bedeutung ist die Geflügelzucht. Besonders Ungarn und Galizien liefern Unmengen von Federvieh und Eiern für die Ausfuhr. (Deutschland allein bezog im Jahre 1906 für 10,5 Mill. M Geflügel und für 42,4 Mill. M Eier.) 2. Bergbau. Bezüglich der Schätze in der Erde ist Österreich- Ungarn zu den reichsten Ländern Europas zu zählen. Allerdings entspricht die Produktion infolge des Mangels an Verkehrsmitteln und auch infolge des Umstandes, daß Kohlen und Erze nur an wenigen Stellen gemeinsam sich vorfinden, nicht dem Vorkommen nutzbarer Mineralien. Am Bergbau ist vorzugsweise Cisleithanien beteiligt; es liefert etwa drei Viertel der Gesamtproduktion an Kohlen und Me- tallen, aber auch Ungarn birgt reiche Gold- und Silbererze im Un- garischen und Siebenbürgischen Erzgebirge. Die Hauptbetriebe sind auf die Gewinnung von Kohle, Eisen, Salz, Quecksilber und Petroleum gerichtet und befinden sich in den Sudetenländern sowie in den Steyrischen Alpen und den Karpathen. Steinkohle kommt vornehmlich in Böhmen (um Pilsen), Mähren (Ostrau) und Galizien (Fortsetzung der oberschlesischen Lager), außerdem in Niederösterreich und Ungarn vor (Fünfkirchen); Braunkohle fast überall, vor allem aber wieder in Böhmen (Ab- hang des Erzgebirges bei Aussig und Brüx). Die gesamte Förderung betrug 1905 43 Mill, t, davon ungefähr 14 Mill, t Steinkohlen. Während Braunkohlen in Mengen die Elbe abwärts zum Export kommen (Aussig ist bedeutender Umschlagehafen), müssen Stein- kohlen aus Preußisch-Schlesien und England (Schiffskohle) ein- geführt werden. Eisen findet sich in allen drei Gebirgssystemen. Das beste liefern die Alpen (Norisches Eisen wurde schon von den Römern geschätzt!), das meiste die Sudeten. In der Hauptsache sind drei Becken zu unterscheiden: das mährische um Ostrau, das böh- mische (Prag, Pilsen, Cladno) und das steyrische (Eisenerz, Vordernberg — der Erzberg bei Bruck). Auch Oberungarn und das
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